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Schall & Rauch, Doppelausgabe 14/15 (März 2014)

Editorial

Auf ein Glas Wein in Auerbachs Keller*

Im Frühsommer 1994 verbrachte ich die Ferien mit meiner Frau und unseren beiden kleinen Kindern in der Abgeschiedenheit des nördlichen Bodensee-Hinterlandes. Ohne Handy. Ohne E-Mail. Zum Brötchenholen ging's per Fahrrad über die Felder ins Dorf. Dort stand auch die nächste Telefonzelle. Mit meiner Vierjährigen auf dem Kindersitz radelte ich an einem sonnigen Morgen los, um zum vereinbarten Termin Ulf Scharlau anzurufen.
Er war damals mein Chef im SDR und als Vorsitzender des Wahlausschusses der IASA-Ländergruppe auf der Suche nach einem Kandidaten für die Nachfolge von Felix Kresing-Wulf im Amt des Sekretärs. Traditionell ist dieses Vorstandsamt nicht leicht zu besetzen, da ihm der Ruf anhaftet, einen erheblichen Arbeitsaufwand mit sich zu bringen. Noch hatte Ulf Scharlau niemanden gefunden, als ihm eine Idee kam und er mich mit den mir unvergesslichen Worten in den Urlaub entließ: „Überlegen Sie sich‘s. Sie können das ja mal drei Jahre lang machen. Rufen Sie mich am Montag an″.
Seit Einstein wissen wir, dass Zeit relativ und durchaus dehnbar ist. Die „drei Jahre″ dauerten etwas länger. Aber sie waren niemals langweilig. Ich habe sie genossen. Am Ende meiner sechsten und letzten Amtszeit schaue ich zurück auf wunderbare Begegnungen, ja fast schon Familientreffen, die wir ganz sachlich „Jahrestagung″ nennen. Ich kenne den Großteil von Ihnen persönlich und freue mich auf das alljährliche Wiedersehen. Dank der großzügigen Unterstützung des Süddeutschen bzw. Südwestrundfunks durfte ich sogar in ferne Länder reisen, um in Ihrer aller Auftrag über unsere Arbeit Bericht zu erstatten und von dort Anregungen und Erkenntnisse auch für das eigene Arbeitsgebiet mitzubringen.
Ihnen allen danke ich für diese achtzehn Jahre. Und Ulf Scharlau für noch viel mehr.
Ich freue mich darauf, weiterhin mit Ihnen im Plenum zu sitzen, an lebendigen Diskussionen teilzuhaben, spannende Referate zu hören und bei einem abendlichen Glas Wein Erfahrungen auszutauschen. Vielleicht im November in Auerbachs Keller?

*Und so hat es denn auch im November 2012 statt gefunden.

Herzlichst Ihr
Detlef Humbert

Inhaltsverzeichnis

Detlef Humbert: Bericht über die Jahrestagung 2010 in Dresden, S. 6
Detlef Humbert: Bericht über die Jahrestagung 2011 in Basel, S. 9
Detlef Humbert: Bericht über die Jahrestagung 2012 in Leipzig, S. 10
Katrin Bemmann: „Schrank No. II″ - Klangdokumente aus einem halben Jahrhundert, S. 15
Stephan Puille: Reden und singen wie gedruckt: Zwei deutschsprachige Schallplatten von 1889 auf Papier, S. 20
Maike Albers: Suchen und finden - das digitale Medienarchiv. Das Projekt „mediaglobe - the digital archive″, S. 24
Stephan Puille: Theo Wangemanns reise durch Mitteleuropa mit dem Edison Phonographen, 1889-1890, S. 28
Franziska Rauh: Radiokunst: Zur Entwicklung eines Mediums zwischen Ästhetik und soziokultureller Wirkungsgeschichte, S. 34
Claus Fischer: Die Lust an der unerreichbaren Vollständigkeit - über die Aufgabe privater Sammler historischer Tonträger für die Allgemeinheit, S. 36
Hinweise auf Bücher, S. 39
Drei Gründerväter der Ländergruppe zu Ehrenmitgliedern ernannt, S. 40
Worte zur Pensionierung von Kurt Deggeller, S. 41
In Memoriam Alexandros Plastiras Loulakis, S. 42